Anfahrt zum Parkplatz Polsterlucke am Ortsausgang von Hinterstoder und Aufstieg zum Prielschutzhaus gleichen der Tour 1 auf den Großen Priel.

Die Spitzmauer lässt sich wie der Große Priel auch als sehr lange Tagestour bewältigen. Etwas entspannter und gemütlicher wirds, wenn du am Vortag zum Schutzhaus aufsteigst und dort nächtigst.

Am nächsten Morgen startest du die mit 4 Stunden beschilderte Besteigung mit diesem wunderschönen Blick auf dein Tagesziel.

Dabei sind die ersten 15 Minuten des Weges ident mit der Tour auf den Priel. Das kurze, aber knackige Steilstück direkt am Schutzhaus, wird dir gleich zu Beginn etwas den Atem rauben. Dafür geht’s anschließend aber relativ flach weiter bis zur Weggabelung.

Im Gegensatz, zum sehr steilen und ausschließlich steinigen Aufstieg zum Priel, führt der Weg zur Spitzmauer vorerst noch mit geringer Steigung durch landschaftlich sehr reizvolle Latschenkulturen. Bis hoch auf etwa 1700Hm spaziert man in einer herrlichen Gebirgs-Flora.

Aber irgendwann wird auch dieser Aufstieg steinig und zwar in allen Facetten, die ein Berg so bieten kann. Zudem sorgen die vielen Schneefelder (Mitte Juli) für viel Abwechslung, was den Untergrund angeht.

Am Anfang der Klinserschlucht erinnert ein Kreuz an den Absturz eines Militärflugzeugs im Jahre 1942. Angeblich kann man noch heute Flugzeugteile der Tante JU finden. Uns fehlte aber die Zeit zum Rumstöbern, wir wollten nur rauf auf den Berg. Der Höhenmesser zeigt bereits 1800m. Es wird wieder etwas flacher in der Klinserschlucht, zwischen Brotfall und Spitzmauer.

Nach einer guten Stunde Gehzeit ist man auch schon an der Abzweigung zum Stodertaler Klettersteig. Um etwas abzukürzen, wählen wir die Klettersteigroute für den Aufstieg. Fast anstrengender als der Klettersteig selbst, hat sich aber der Zustieg zu selbigen erwiesen. Der serpentinenartige, steinige Weg durch das Schotterkar hat es in sich.

Der oft als einfacher Kategorie A/B beschriebene Klettersteig, ist in Wirklichkeit eher B/C. Klettersteigset und Helm sind absolut erforderlich! Der Einstieg liegt bei etwa 2000Hm, er hat eine Länge von 250m und bringt den Kletterer in etwa einer halben Stunde rauf auf den Sattel zwischen Weitgrubenkopf und Spitzmauer auf etwa 2200Hm. Plötzlich eröffnet sich der Blick in die mächtige Westwand und den noch zu bewältigenden finalen Aufstieg zum Gipfel.

Diese letzten 250 Höhenmeter sind nur noch Geröll und die Steigung ist auch nicht ohne. Aber es ist schließlich auch der Weg rauf zum Gipfel auf 2446m, also Augen zu und durch. In etwa 30 Minuten kommt das Gipfelglück und ein toller Ausblick ins Stodertal.

Der steinige Weg rauf zum Gipfel
Eine Besonderheit auf der Spitzmauer: Statt eines Kreuzes steht hier ein Enzian aus Metall

Wenn du dich am Gipfelenzian satt gesehen hast, beginnt der wirklich harte Teil dieser Tour. Der ewig lange Abstieg zurück zum Prielschutzhaus. Zuerst fordert dich das Geröll auf den gerade eben erklommenen letzten 250Hm rauf zum Gipfel. Wanderstöcke sind beim Abstieg eine Riesenhilfe. Nimm sie also mit, auch wenn die Stöcke an manchen kurzen Kletterpassagen stören, sind sie im Geröll und den Schneefeldern eine große Hilfe.

Nun gilt es das gewaltige Massiv des Weitgrubenkopfs (im Bild rechts) auf dessen Süd-, West- und Ostseite zu umwandern. Vom Sattel oben geht’s zunächst runter zum Maisenbergsattel auf 2080m. Der Weg dahin führt aber wieder über größere und fixierte Steine und Felsbrocken.

Ab dem Maisenbergsattel ändert sich das allerdings schon wieder, es geht einen recht steilen Geröllhang weiter abwärts, sehr ähnlich zum Abstieg vom Gipfel. Hier helfen dir die Stöcke wieder sehr.

Aber wenn du die Westseite des Weitgrubenkopfs auf etwas 1900Hm erreicht hast, ist der schwierigste Teil des Abstiegs geschafft. Erstens wandert man jetzt deutlich flacher und auf festerem Untergrund und zweitens geht’s endlich wieder Richtung Süden zur Klinserschlucht und man nähert sich dem Prielschutzhaus.

Die riesigen, zum Teil sehr scharfkantigen Kalksteinformationen wechseln sich auf diesem Abschnitt mit zahlreichen Schneefeldern ab. Man fühlt sich ein bisschen wie auf dem Burren im County Clare in Irland, wenn man so über diese Felsen wandert.

Irgendwann ist man dann doch rum um den Weitgrubenkopf und es taucht endlich wieder die Klinserschlucht vor einem auf.

Ab da geht’s in einer Stunde die gleiche Route wie beim Aufstieg, zurück zum Prielschutzhaus. Wenn du rechtzeitig früh morgens los bist, kannst du dir jetzt auf der Terrasse eine unvergessliche und wohlverdiente Einkehr gönnen, bevor du dann irgendwann auch die letzten knapp 2 Stunden ins Tal absteigen wirst müssen.

Spitzmauer Tour Karte
Spitzmauer Tour Daten

Wir sind bei dieser Tour 3 Stunden auf- und 2 3/4 Stunden abgestiegen. Der Aufstieg über den Stodertaler Klettersteig erspart dir etwa 1.7km. Wer den Klettersteig meidet, braucht für den Aufstieg etwas eine halbe Stunde länger. Schön war’s, eine klasse Alternative zum Großen Priel!


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